Nun
gibt es sie wieder, die
Entartete
Kunst
Hier zwei Beispiele:
Kardinal Meisner
spricht von "entarteter Kultur"
Während eines Festgottesdienstes zur Einweihung
des neuen Kölner Kunstmuseums Kolumba sagte Kardinal Meisner,
Kultur, die von der Gottesverehrung abgekoppelt werde, drohe zu
entarten. Kardinal Meisner hatte im August für Wirbel gesorgt:
Dem Einweihungsgottesdienst (25.08.07) für das neue Domfenster
von Gerhard Richter blieb er demonstrativ fern. Er hätte sich
lieber eine figürliche Darstellung gewünscht. Das Richter-Fenster
passe besser in eine Moschee, so der Kardinal. Die Nationalsozialisten
hatten moderne Kunst als "entartet" diffamiert und unter anderem
die Künstler Max Beckmann, Ernst Barlach, Max Ernst, Paul Klee
und August Macke mit einem Berufsverbot belegt und ihre Werke in
einer Ausstellung in herabwürdigender Weise präsentiert.
Erzbistum Köln
verteidigt seinen Kardinal nach Äußerung über "entartete"
Kultur
Das Erzbistum Köln hat die Kritik an Kardinal
Joachim Meisner wegen seiner Äußerungen zur "entarteten"
Kultur zurückgewiesen. Die Kritik an Meisner sei "ethisch
äußerst fragwürdig" und "völlig unangemessen",
hieß es in einer am Samstag (15.09.07) veröffentlichten
Erklärung des Erzbistums. Die Unterstellung, er habe sich durch
die Verwendung eines von den Nationalsozialisten mißbrauchten
Begriffs deren Sprache zu eigen gemacht, wies Meisner zurück.
... Zugleich zeigte sich der Kardinal "entsetzt" darüber,
daß sein gesellschaftlicher Appell, den Bezug zu Gott zu bewahren,
durch reflexhafte Unterstellungen in der Öffentlichkeit völlig
verzerrt worden sei. Meisner hatte die Predigt am Freitag (14.09.07)
im Rahmen der Eröffnung des Kunstmuseums Kolumba des Erzbistums
Köln gehalten. Er sagte dabei: "Vergessen wir nicht, daß
es einen unaufgebbaren Zusammenhang zwischen Kultur und Kult gibt.
Dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt
wird, erstarrt der Kult im Ritualismus und die Kultur entartet.
Sie verliert ihre Mitte." Kommentatoren hatten Meisner eine
christlich-fundamentalistische Perspektive vorgeworfen, wenn er
meine, dass Kunst ohne Gottesbezug oder spirituelle Dimension "entartet"
sei. "Dass er diesen Ausdruck gebraucht hat, verstört mich"
sagte der Schriftsteller Ralph Giordano am Samstag (15.09.07) auf
WDR2. Der Künstler Gerhard Richter äußerte sich
in der "Bild am Sonntag" zu dem Meisner-Zitat: "Zwar kann uns
Hitler nicht alle Wörter verbieten. Aber das Wort 'Entartung'
im Zusammenhang mit Kunst zu benutzen, ist eine schlimme Entgleisung." Nordrhein-Westfalens
früherer Kulturminister Michael Vesper (Grüne) äußerte
sich im "Express" erschrocken darüber, daß der Begriff
"entartet" noch verwendet werde. "Ich dachte, daß das
in Deutschland Geschichte sei", sagte der ehemalige stellvertretende
Ministerpräsident. "Und ausgerechnet ein hoher katholischer
Würdenträger greift das auf." Kunst sei frei und
dürfe von niemandem vereinnahmt werden. "Wer, wie Kardinal
Meisner, bereit ist, Kunst, die nicht in die eigene Denkschublade
paßt, auszusortieren, sie an den Pranger zu stellen, der schürt
ein gefährliches Feuer." Der FDP-Vorsitzende Guido
Westerwelle nannte Meisners Äußerungen in der "Bild am
Sonntag" "intolerant, ignorant und für einen so bedeutenden
Kirchenmann unwürdig". Heftige Kritik auch vom nordrhein-westfälischen
Kultur-Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU):
"Daß Kardinal Meisner sich zu einem solchen Sprachgebrauch
hinreißen läßt, ist erschreckend und zeigt, daß
er keinerlei Zugang zu Kunst und Kultur hat."
Ruhr - Nachrichten vom 20. Februar 2001
Rubrik: Kultur
New York * Wegen der Darstellung einer nackten schwarzen Frau
als Jesus Christus in einer New Yorker Kunstausstellung hat der
konservative Bürgermeister Rudolph Giuliani jetzt die Zensur
aller öffentlich geförderten Museen und Galerien
angekündigt. Er werde eigens dafür eine "Kommission
für Anstand" berufen, erklärte Giuliani. Das Gremium
solle "Standards für Schicklichkeit" ausarbeiten. Das
umstrittene Bild stammt von der Künstlerin Renee Cox. Auf der
großformatigen Fotoinstallation ist sie selbst nackt in
Jesus-Pose umgeben von zwölf schwarzen Aposteln zu sehen. * dpa
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